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Knigge im Büro

Früher hiess es, dass man sich bei den Anwesenden entschuldigt, wenn man laut niesen muss. Wie ist das heute?

Ob man als Aussenstehender Gesundheit sagt oder sich als Nieser entschuldigt, ist von Land zu Land unterschiedlich. Das hat mit der Mentalität zu tun und auch mit dem geschichtlichen Hintergrund.

Warum man überhaupt «Gesundheit» wünscht

Zu Zeiten der Pest glaubten die Menschen, dass Niesen der Beginn dieser damals todbringenden Krankheit war. Und ein Gerücht besagte, dass das «Gesundheit» denjenigen, der diesen Wunsch aussprach, vor Krankheit durch Ansteckung durch den Niesenden schützen sollte. Deshalb hiess es dann auch: Gesundheit sagen sei unhöflich, weil man damit davon ausgehen würde, dass der Nieser krank ist.

Unter Freunden und in der Familie erwünscht

Sollen wir also schweigen und der Ruhestörer sich entschuldigen? Während in den USA sich derjenige entschuldigt, der geniest hat, verzichten wir in der Schweiz in kleineren Gruppen unter Freunden und in der Familie auch heute noch nicht auf ein «Gesundheit».

Im Büro darauf verzichten

Dieses Ritual kann aber auch als indiskret empfunden werden, weil dabei direkt auf das Niesen hingewiesen wird. Also unterlassen Sie dies bei Sitzungen, Vorträgen oder an grösseren Anlässen. Ebenfalls vermeidet man das «Gesundheit» in der Frühlingszeit, wenn viele Menschen unter Heuschnupfen leiden.

Und seien Sie nicht erstaunt, wenn sie mancherorts «Danke, gleichfalls» zur Antwort erhalten...

*Corinne Staub ist Expertin für den Bereich «Auftreten in der modernen Arbeits- und Lebenswelt». Sie ist Inhaberin der Firma ONE in Zürich, arbeitet als Coach und leitet Seminare zu Stil- und Kommunikationsfragen.